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Dae Mon Berlin

Dae Mon

Das Dae Mon ist ein relativ neuer Koreaner am Monbijoutplatz und er war uns aus berufenem Munde empfohlen worden. ‚Geht da hin, das kostet zwar ein bisschen mehr, ist aber so gut, in einem Jahr haben die aber garantiert die Preise erhöht‘, wies uns einer unserer Lieblingsgastronomen an. Also machten wir uns auf den Weg nach Mitte, irrten umher, denn das Dae Mon liegt etwas versteckt, und betraten schließlich ein Restaurant, dass sehr dunkel, sehr edel und sehr nach London aussieht.

Dae Mon KücheDas Dae Mon hat erkennbar den Anspruch in der Liga der außergewöhnlichen Asiaten mitzuspielen. Nicht noch ein netter Cross-Over-Schuppen, ein Edel-Koreaner mit hohem Anspruch und Ambitionen auf einen Stern haben die Macher im Sinn. Allerdings ist der Umgangston locker, der Service zuvorkommend aber nicht aufgesetzt; der Normal-Gast hat nie das Gefühl sich verstellen zu müssen – hoher Wohlfühlfaktor.

Die Karte ist gegliedert in die Themen Gemüse, Meer, Fleisch, Dessert. Das ist einerseits übersichtlich, andererseits verwirrend, denn auf die Frage, was Vorspeise, Beilage oder Hauptgang ist, erhielten wir eine eher vage Antwort: Im Dae Mon kann man alles als Alles Essen. Pilze, KrustentiereOb die Art der Bestellung Einfluss auf die Größe der Portionen hat, ist nicht ersichtlich. Wir entschieden uns auf Anraten unseres Kellners einfach mal zu starten und notfalls weiter zu bestellen. Das erinnert ein bisschen an den Klischee-Italiener (‚Machen wir eine bisschen von diese und eine bisschen von das …‘) Einerseits fühlten wir uns herrlich umsorgt, andererseits bedeutete dieses Vorgehen den Verlust jeglicher Kostenkontrolle. Angesichts der Preise von 6 bis 28 Euro pro Gang (bis 100 Euro, wenn man das Osaki Beef einbezieht) bedarf das Vorgehen also eines gewissen Mutes.

Dae Mon – Koreanisch edel

Wir entschieden uns für Banchan (Kleinigkeiten), Königskrabbe und Kaisergranat sowie Kräuter-Saitling und Morcheln zur Vorspeise, gefolgt von Carabineros (Edel-Garnelen, nicht Polizisten) mit Austern, die nicht pur, sondern gegart und verarbeitet zum Gericht gehörten und Bulgogi mit Tatar vom Black Angus. Es war samt und sonders wunderbar. Ob verschiedene Texturen vom gleichen Grundstoff (beim Black Angus) oder verwandte Themen miteinander vermählt (bei den Krustentieren und Pilzen) oder einfach Freestyle Aromenroulette (bei Garnele und Auster) – das Essen verwöhnte uns.

BulgogiIm Dae Mon stehen 6 Köche in der offenen Küche, die allerdings so gut entlüftet ist, dass das Restaurant nicht nach Küche riecht. Einige der Gerichte sind tolle Kombinationen verschiedener Komponenten, die nur deswegen alle gleichzeitig warm, kross und am optimalen Garpunkt auf dem Tisch ankommen, weil mindestens 8 Hände gleichzeitig am Gang arbeiten. Wir lieben diese Art von Essen: Dinge, die man niemals selber hinkriegt, weil sie ein ganzes, aufeinander abgestimmtes Team erfordern. Das allein ist das Geld wert. Der Wareneinsatz ist angesichts des hohen Zubereitungsaufwandes ordentlich. Viele Gerichte rundet ein Mix aus in Ingwer, Knoblauch und Chili fermentierten, kalten, Beilagen ab – alles sehr stimmig. Die Desserts sind eine besondere Erwähnung wert – Ingwer-Créme-brulée und Hotteok (koreanischer Pfannkuchen) mit Früchten und Sorbet zauberten uns ein abschließendes Lächeln ins Gesicht.

Mit ein paar Gläsern Wein und einem Aperitif endeten wir knapp unter 200 Euro. Das ist sehr viel für Berlin aber sehr angemessen für das Gebotene. In London hätten wir das doppelte ausgegeben, ohne dass das Essen besser gewesen wäre.

BanchanHier geht’s zur Website des Dae Mon

Ambiente: Edel, stylisch, modern
Preise: Hoch
Preis-Leistungsverhältnis: gut
Fazit: Koreas Vertreter in Berlins Gourmet-Liga

Tofu im TO's

Dr. TO’s – asiatische Tappas

Kreuzkölln ist für gewöhnlich nicht unser Jagdgebiet, was aber ausschließlich an der schlechten Verbindung mit Öffis von unserer Ecke aus liegt. Wenn man als zugezogener noch irgendwo die ehemalige Teilung der Stadt spürt, dann bei einigen Verkehrsverbindungen zwischen (Ex-)Ost und (Ex-)West, bei denen man zu Fuss schneller als mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist. Da der Januar für uns aber immer mit dem Verzicht auf Alkohol einhergeht, wir mit Auto auf Date Night gehen (fahren) konnten, machten wir uns auf den Weg in den Reuterkiez. Das dort beheimatete Dr. TO’s bietet asiatische Tapas und das entspricht genau unserem Beuteschema (der Bericht zum wunderbaren Transit in F-Hain steht noch aus).

Dr. TO's asiatische Tapas

Die Einrichtung ist gemütlich, rustikal und trotzdem irgendwie chic. Einen so freien Blick auf das Innere hat aber nur, wer sehr früh kommt.

Das Ambiente des Dr. TO’s ist schlicht aber gemütlich. Irgendwie gelingt der Spagat zwischen cool (unverputzte Wände) und cosy (dunkle Holzmöbel) spielend. Reservierungen sind dringend geboten, wir kamen zwar in einen leeren Laden, dies war aber nur der Uhrzeit geschuldet. Um Punkt 8 war das Dr. TOs bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Geräuschpegel ist trotzdem angenehm.

Die Speisekarte ist übersichtlich. Sie besteht aus einem Zettel, auf dem der Gast auch gleich per Kreuzchen seine Bestellung markiert. Wir bestellten in zwei Durchgängen, erstens weil wir keine Eile hatten, zweitens weil wir nicht wussten, welche Größe die Portionen haben würden und drittens weil wir nicht alle Aromen geichzeitig auf dem Tisch haben wollten. Und Aromen darf man erwarten im Dr. TO’s: Ponzu, Miso, Szechuan, Hoi Sin, Five Spices, Schwarze-Bohnen-Sauce – die Karte lockt mit allem, was uns Mitteleuropäer an der Asia-Küche reizt.

Speisekarte

Die Speisekarte ist zwar übersichtlich, bietet aber reichlich Abwechslung und jede Menge Angebote für Vegetarier und Veganer

Wir nahmen einen Drink vorweg und freuten uns über hausgemachte Limonade und Eistee mit dem Extra-Geschmackskick ohne Alkohol. Der Start war gelungen und die Kellnerin sammelte alsbald die Bestellung ein. Die Karte ist komplette auf Englisch, der sehr freundliche Service hilft aber gerne.

Das Essen stand nach fünf Minuten auf dem Tisch. Das war zu befürchten gewesen. Eine kleine Karte, viele Speisen, die entweder kalt gereicht, aus großen Schmortöpfen entnommen oder kurz im Wok durchgeschüttelt werden, Tapas-Portionen auf kleinen Tellern angerichtet – da schmilzt die Wartezeit, erst recht, wenn der Laden noch halbleer ist. Unsere erste Lieferung bestand aus einem Rote Beete Carpaccio mit Senf Ei Sauce und Pinienkernen. Okra mit Sesam und geschmortem Schweinebauch. Alles drei war richtig gut. Bei der zweiten Runde erfuhr unser Glück ein paar Einschränkungen: das ziemlich dicke Tofu-Steak kam mit einem überschaubarem Saucen-Überzug (Schwarze Bohnen) und lediglich einem Hauch Szechuan Pfeffer. Purer Tofu schmeckt so neutral, dass man ihn für uns gerne kräftig würzen und in Sauce ertränken darf. Dem gegrillten Hühnchen mit Nori-Blatt fehlte das gewisse Etwas. Die dazu georderten Udon-Nudeln waren dafür ansprechend gewürzt.

PorkBelly

Das Foto ist nicht unterbelichtet, der Schweinebauch war tatsächlich schwarz – so lange war er in köstlicher Sauce geschmort, dass man ihn problemlos mit Stäbchen essen konnte. Die leckere Sauce kam in der Portionsgröße, die dem Tofu Steak (Titelbild) gut getan hätte.

Um satt zu werden, hätten wir noch eine dritte Runde einlegen müssen. Da die Uhr aber gerade erst 8 geschlagen hatte, beschlossen wir noch ein wenig zu schlendern und dann irgendwo eine Käseplatte zu nehmen. Das war keine Entscheidung gegen die sehr ordentliche Küche des Dr. TO’s, sondern eher für eine Verlängerung unserer Date Night. (Den Käse gab es dann im La Buvette, aber dazu ein andermal mehr.) Unsere Rechnung belief sich inklusive weiterer alkoholfreier Getränke auf 37 Euro, wäre zur Sättigung vielleicht bei 50 Euro gelandet. Insgesamt bleibt als Fazit, dass das Dr. TO’s ein angenehmer Laden mit gutem Essen ist. Das eher schlichte Ambiente ist Date Night kompatibel und die Bedienung freundlich. Die Qualität der Speisen ist sehr in Ordnung, angesichts der Konkurrenz in Berlin ist das Preis-Leistungsverhältnis nur okay und der Wow-Faktor fehlt auch ein bisschen. Größter Minuspunkt: das Essen war schnell erledigt, obwohl wir versuchten uns Zeit zu lassen. Es gibt Anlässe, da passt das perfekt, einer entspannten Date Night ist das eher abträglich. Allerdings findet man im Netz auch Berichte, die nahe legen, dass bei voller Auslastung die Wartezeiten erheblich länger sein können.

Hier geht’s zur Facebookseite von Dr. TO’s

Ambiente: Rustikaler Chic
Preise: moderat
Preis-Leistungsverhältnis: ordentlich
Fazit: Gut aber kein Highlight

Anton kocht in Kreuzberg

Anton kocht

Anton kocht – ziemlich gut sogar. Anton kocht aber nur für kurze Zeit, zumindest in seinem eigenen Restaurant. Denn Anton kocht im ‚Anton kocht‘ und das ist ein Pop-Up-Restaurant, also eines jener Etablissements, das schon am Eröffnungstag ankündigen kann, wann es wieder schließt. Denn Anton geht – nach Frankreich, im neuen Jahr. Also gibt es das Restaurant ‚Anton kocht‘ nur bis 31.12. – in den Räumlichkeiten des “Dai Ragazzi” in Schöneberg, in der Winterfeldstrasse 36, also direkt am Winterfeldplatz.

Anton kocht Wels

Der gebratene Wels war absolut frisch, nur so kann man das Tier medium servieren, was dem Gericht Finesse verlieh. Als Vor- oder Hauptspeise ein großer Wurf

Liest man bei Facebook oder auf der Webseite des Restaurants das gastronomische Konzept, dann gewinnt man den Eindruck, hier will einer auf allen aktuellen Modewellen gleichzeitig schwimmen:  Omas Küche retten, regionale Zutaten verwenden, ‚ganzes Tier’ (also nicht immer nur Filet und Keule) und saisonaler Bezug statt Flugobst. Aber mal ganz ehrlich: keiner dieser Trends ist verkehrt – also immer her damit, von uns aus auch alle auf einmal.

Wir hatten einen Tisch bestellt, was ratsam ist. Die Räumlichkeiten sind bei Pop-up-Restaurants nebensächlich aber ein bisschen Atmosphäre versprüht auch der Ex-Italiener – Wohlfühlfaktor vorhanden. Der Service war super, fairerweise müssen wir anmerken, dass wir unsere zuständige Servicekraft persönlich kennen und sie nur in der ersten Woche eingesprungen war. Bei Pop-Up-Restaurants hilft eben aus, wer gerade in der örtlichen Gastroszene etwas Zeit hat.

Anton kocht – und serviert auf kleinen Tellern

Anton kocht Schwefelporling

Eben noch am Baum, jetzt in der Auslage und gleich …

Das 3-Gang-Menü im ‚Anton kocht‘ kostet 29 Euro. Es ist völlig frei zusammenstellbar, allerdings sind die Portionen immer gleich groß. So hatte ich einen fantastischen gebratenen Wels mit gegrilltem Lauch und Dillschmand als Vorspeise, Mel ihn als Hauptgang, beide Male vom Frühstücksteller serviert und eher in Vorspeisengröße. In den meisten Restaurants wird darauf hingearbeitet, dass der Gast am Ende des Menüs satt ist, die Portionsgrößen sind unterschiedlich, je nachdem ob eine Speise im 3-Gang- oder 4-Gang-Menü, als Vorspeise oder Hauptgericht serviert wird. Nicht so im ‚Anton kocht’. Es ist ein Tapas-Konzept – nur wird der Gast nicht so recht eingeweiht. Dazu kosten etliche Gerichte im Menü einen Aufpreis und selbst mittelmäßige Esser bräuchten ob der Portionsgrößen eher 4 Gänge.

Anton brät Pilze

…auf unserem Teller. Frisch gebraten und nur ein bisschen angemacht. Der Schwefelporling

Neben dem tollen Wels begeisterte uns ein gebratener Schwefelporling, ein riesiger Pilz aus Berliner Wäldern, frisch vom Markt vor der Tür, nur in Stücke geschnitten einmal scharf angebraten und kurz durchgeschwenkt. Geschmacklich erinnern die gebratenen Stellen an Halumi, das noch fast rohe Innere zeigt dagegen einen frischen, nussigen Pilzgeschmack – das Gute wächst so nah. Die Nachspeise, Marmeladenbrot genannt, war ein Fruchtkompott mit gebratenem Graubrot und Frischkäse, kreativ und schmackhaft; Mel freute sich über eine Käseauswahl von Blomeyer, nachdem sie schon einen sensationellen Handkäse als Vorspeise genossen hatte. Anton hat ein Herz für Käsefans.

Die Weinkarte des ‚Anton kocht‘ umfasst über Hundert Positionen, weltklasse für ein Pop-Up-Restaurant, und diese sind allesamt fair kalkuliert. Jede der Flaschen wird auf Wunsch geöffnet und glasweise ausgeschenkt. Also verlebten wir einen rundum gelungenen Abend. Einziger Kritikpunkt ist die etwas schwierige Menü- und Preis-Konzeption. Wer einfach vier Gerichte a lá Carte kombiniert wird glücklich, stellt am Ende des Abends allerdings fest, dass Anton zwar sensationell kocht, allerdings nicht ganz so preisgünstig, wie es auf den ersten Blick scheint.

Hier geht es zur Webeite des ‚Anton kocht
Ambiente: Pop-Up-Gemütlichkeit
Preise: gehoben, wenn man satt werden will
Preis-Leistungsverhältnis: gut
Fazit: Ab zu Anton

Schlesisch Blau

Schlesisch Blau

Wir haben uns mal wieder nach Kreuzberg getraut. Nicht, dass es uns besondere Überwindung kostet, die Spree zu kreuzen aber solange es noch so viel in Mitte zu entdecken gibt, bedarf es immer eines besonderen Anlasses, die vergleichsweise lange Reise auf uns zu nehmen. Der Anlass war, dass wir viel Gutes über unsere Date Night Location gehört hatten: Das Schlesisch Blau.

Der Name legt es schon nahe: das Restaurant befindet sich am Schlesischen Tor, genauer gesagt in der Köpenicker Straße 1. Da wir Glück mit dem Wetter hatten, saßen wir draußen, was allerdings nur eine mäßige Aufwertung unseres Abends darstellte, denn die Tische im Außenbereich stehen direkt an der Bushaltestelle. Ein enormer Lärmpegel und dicke Dieseldämpfe im 10-Minuten-Takt muss man abkönnen, wenn man dem Schlesisch Blau einen Besuch im Sommer abstattet.

Ohne Deko da selbst aufgefüllt – die Teilselbstbedienung im Schlesisch Blau hält die Preise klein. Die Spargelsuppe war sehr gut

Ohne Deko da selbst aufgefüllt – die Teilselbstbedienung im Schlesisch Blau hält die Preise klein. Die Spargelsuppe war sehr gut

Das Konzept des Schlesisch Blau ist mit dem des ‚Der Hahn ist tot‘ identisch. Wie identisch, das war uns vorher nicht bewusst. Auch in der Köpeniker Straße steht der Suppentopf mitten im Gastraum, kommt der Salat für zwei in einer großen Schüssel und soll vom Gast am Tisch selber angemacht werden. Kleiner Unterschied: wo ‚Der Hahn ist tot‘ den Salat mit ein paar Nüssen aufwertet, bietet das Schlesisch Blau ausschließlich Blattsalate, dafür aber ein gutes Dutzend selbst aromatisierte Kräuter- und Frucht-Essige zur freien Auswahl. Gerade für uns Essigmenschen war das ein großer Spaß und Erdbeeressig unser Favorit. Als Hauptgang wählten wir die Fleisch-Variante und es gab geschmortes vom Kalb. Das schmeckte sehr ordentlich, kam als reichliche Portion, ließ aber den letzten Kick vermissen.

Die Portion Fleisch war reichlich, die Spätzle hausgeschabt – eine Portion zum Sattessen, der aber der besondere Kick fehlte

Die Portion Fleisch war reichlich und die Spätzle hausgeschabt – eine Portion zum satt essen, der aber der besondere Kick fehlte

Besonders gefreut hat uns die nette Beratung in Sachen Wein. Eine Weinkarte gibt es nicht aber wenn der Kellner mit Leuchten in den Augen ruft: ‚Die Weinkarte bin ich‘ und dann bereitwillig kompetent berät, fühlen wir uns wohler als mit einem Wälzer im Telefonbuchformat. Die ausgeschenkten Weine waren gut und günstig.

‚Futtern wie bei Muttern‘, fiel uns spontan ein als Zusammenfassung unserer Erfahrung mit der Küche des Schlesisch Blau. Wer keine Lust auf Kochen hat und sich den Bauch für 20 Euro mit solider regionaler Küche mehrgängig füllen möchte, der ist im Schlesisch Blau bestens aufgehoben. Kulinarische Highlights bietet das Restaurant aber eher nicht.

Hier geht es zur Facebook-Seite des ‚Schlesisch Blau
Ambiente: draußen sehr urban, drinnen gemütlich
Preise: günstig
Preis-Leistungsverhältnis: sehr gut
Fazit: Preiswert und lecker

Good Friends

Nachdem wir bei unseren letzten Date Nights zumindest kulinarisch eher Enttäuschungen erlebten, wollten wir auf Nummer sicher gehen. Einhellig gilt das Good Friends in Berlin als eine der Top-Adressen für authentische und hervorragende chinesische Küche – da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir hier die nächste Enttäuschung erleben sollten.

Machen wir es nicht künstlich spannen: wir können in den Jubelgesang einstimmen – es war großartig!

Ambiente geht anders – aber hier hat der Gast von Anfang an das Gefühl, dass die Sorglosigkeit an der Küchentür endet – und die Zettel wollten wir ja nicht essen

Die Tageskarte: Ambiente geht anders, aber hier hat der Gast von Anfang an das Gefühl, dass die Sorglosigkeit an der Küchentür endet – und die Zettel wollten wir ja nicht essen

Das Good Friends nimmt es locker mit typisch amerikanischen China-Town-Restaurants auf (in China waren wir nie, daher fehlt uns dafür die Vergleichsmöglichkeit): hell, laut, wuselig. Das muss man mögen und wir mögen das, denn im krassen Gegensatz dazu steht die Zeit, die einem der Service bei der Auswahl der Speisen lässt und die demonstrative Aufforderung in der Karte, man möge sich dem Essen doch auf chinesische Art zuwenden – mit Muße, Respekt und dem Willen zum Genuss.

Die Karte ist umfangreich und bietet neben den üblichen Gerichten vor allem typische kantonesische Küche (in der Speisenliste durch andersfarbiges Papier gekennzeichnet), auf die wir uns auch stürzten. Hühnerfüße und Co verkniffen wir uns allerdings. Als Vorspeisen wählten wir Dim Sam, gebackene WanTan und Seetang-Salat mit Nadelpilzen – alles selbstgemacht (auch die Soßen), alles sensationell und alles ganz anders, als wir es vom China-Lieferservice gewohnt sind, dessen Convenience-Ware zumindest alle paar Monate mal unseren Heißhunger stillen muss.

WanTan as WanTan kann: eigene Herstellung und lecker Soße, allein dafür lohnt der Weg nach Charlottenburg.

WanTan as WanTan kann: eigene Herstellung und lecker Soße, allein dafür lohnt der Weg nach Charlottenburg.

Die Hauptspeisen: Gebratenes Hühnerfleisch KungPo Art und Ente Hong Kong Art – natürlich mussten wir erst den Service befragen, was das denn sein könnte. Und das war der Auftritt des Personals. Das Good Friends Team besteht überwiegend aus jungen Chinesen, die eine ansteckende Lockerheit versprühen und diese uns so fremde Servilität typischer Vorstadt-Chinesen-Kellner glücklicherweise vermissen lassen.

Die Weinkarte des Good Friends ist sehr gut sortiert, die Preise sind angemessen, wobei die Von-Bis-Spanne breit ist; auch anspruchsvolle oder verschwendungssüchtige Gäste werden ihr Geld los. Der Trubel, das internationale Publikum – gemischt mit jeder Menge Berliner Volk – und die hervorragende Küche sind Teil eines Gesamtpakets, das richtig glücklich macht. Hin da!

Hier geht es zur Website des ‚Good Friends
Ambiente: hell, wuselig, laut, authentisch
Preise: mittel
Preis-Leistungsverhältnis: großartig
Fazit: mindestens so gut wie sein Ruf