Chinesisches Essen weckt in uns Assoziationen von Glutamat, pampigen Saucen und Kopfschmerzen – einschlägige Erfahrungen aus Studentenzeiten lassen Grüßen. Zwar verzichten die meisten chinesischen Restaurants mittlerweile auf Geschmacksverstärker, das macht das Essen aber nur bekömmlicher, nicht spannender, und die pampige Speisestärke ist nicht totzukriegen.
Berlin bietet ein paar feinere Restaurants mit authentischer Küche aus Fernost, allen voran das ‚Good Friends‘ mit seiner traditionellen kantonesischen Kost und das ‚Hot Spot‘ mit seiner berühmten Weinkarte. Trotzdem zog es uns zu unserer ersten Date Night China style in ein anderes Etablissement. Wir hatten meinen Vater im Gepäck und den verführen wir gerne zu außergewöhnlichen Abenteuern mit ein bisschen Spektakel und ‚Pekingente‘ ist ein solches kulinarisches Event. Also ging es in die Peking Ente Berlin.
Das Ambiente der Peking Ente erinnert an einen mit chinesischer Deko ausgestatteten Gemeindesaal – für eine romantische Date Night nicht ganz geeignet, aber wir hatten ja eh Begleitung. Und dieses Mal ging es allein darum die Ente mit allen Sinnen zu genießen, da stört Ablenkung nur.
Da eine Pekingente ausreichend Fleisch für zwei Personen an den Knochen hat, wir aber zu dritt waren, bestellten wir vorab noch diverse Vorspeisen: eine grosse DimSum-Platte und die vom Kellner angepriesenen Peking-Teigtaschen. Beides war sehr lecker – wenn wir auch nicht einig waren, ob alle Vorspeisen wirklich selbstgemacht waren. Ich bin der Überzeugung sie waren es, die Männer hatten Zweifel …
Dann kam die Ente: erst im Ganzen zur Ansicht und nach wenigen Minuten fein filetiert. Sehr smart: Die Schnetzel waren auf Kropoek platziert, die das abtropfende Fett der Ente gut absorbierten, die Anrichtung optisch aufwerteten und (für fettresistente) als weitere Beilage dienten.
Wer noch nicht das Vergnügen hatte eine Pekingente zu essen, hier eine kurze Erklärung: man bekommt zum zerrupften oder filetierten Entenfleisch in Streifen geschnittene Gurken und Lauch, hauchdünne Pfannkuchen und Hoisin-Sauce. Entenfleisch, Gemüse und Sauce werden dann in die Pfannkuchen gerollt und mit den Händen gegessen – LECKER.
Die Ente war sehr gut, wenn auch stellenweise etwas trocken, die Beilagen ausreichend und frisch, die Hoisin-Sauce yummie (ein Hauch zuviel Knoblauch wäre hier meine einzige Kritik). Mein Vater und ich waren an diesem Abend auf Bier – Felix hingegen trank einen Chianti, der den Vogel bestens begleitete.
Alles in allem waren wir glücklich und zufrieden. Felix und ich waren bereits vor einigen Jahren in Hamburg im Original Peking-Enten-Haus, einem von weltweit vier Restaurants mit einer staatlichen Lizenz der VR China, die der Peking Ente regelrecht ein Denkmal setzen. Da kann Berlin (ausnahmsweise mal nicht mit). Aber empfehlenswert ist die Berliner Pekingente allemal.
Hier geht’s zur Webseite von Peking Ente Berlin
Ambiente: sozialistisch
Preise: angemessen bis günstig
Preis-Leistungsverhältnis: sehr gut
Fazit: Sollte man mal gemacht haben