Ins POTS gehen wir mal, wenn wir einen besonderen Anlass haben, dachten wir, denn die Zugehörigkeit zum Ritz-Carlton und die Patronage des Küchengottes Dieter Müller klingt erst mal teuer. Doch dann erzählten uns Freunde, dass wir schief gewickelt wären.
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Roy&Pris – modern asiatisch
Modern asiatisch sollte die Küche des Roy&Pris sein, versprach die EssPress und da war klar, eine der nächsten Date Nights würde uns in den relativ neuen Laden im Weinbergsweg führen, zumal das nah an heimischen Gefilden liegt. Weiterlesen
LaVida Wineclub
Der LaVida Wineclub in der Taubenstraße ist kein Restaurant, sondern eine Weinbar. ‚Noch eine Weinbar?‘, mag man sich fragen, hat Berlin nicht schon mehr als genug? Der LaVida Wineclub schafft es tatsächlich eine Lücke zu schließen und ein Konzept an den Start zu bringen, das es so in Berlin noch nicht gab. Glasweiser Ausschank von Ultrapremium und Icon Weinen (das sind tatsächlich die branchenüblichen Bezeichnungen für Weine jenseits der 30 und 100 Euro Flaschenpreis) ist die Marktlücke, in die der LaVida Wineclub stößt.
Eine Zapfanlage mit Schutzgas in den Flaschen garantiert, dass die Weine frisch bleiben, selbst wenn sie schon ein paar Tage offen sind. Die Preise muten einerseits extrem hoch an, wenn ein Glas 50 und mehr Euro kostet, doch bei Weinen für weit über 100 Euro Flaschenpreis ab Weingut ist dieser Gastronomiepreis fair kalkuliert. Zusätzlich besteht im LaVida auch die Möglichkeit 5 Zentiliter dieser Weine zu ordern, einen ordentlichen Probeschluck. Wer also einmal Sassicaia probieren will, ohne 120 Euro für eine Flasche auszugeben, der hat im LaVida dazu die Möglichkeit.
LaVida Wineclub – nur kleine Speisen
Das Speisenangebot beschränkt sich auf klassische kalte Tapas: Schinken, Käse und Meeresfrüchtesalat. Der LaVida Wineclub eignet sich also tatsächlich vor allem für einen Aperitif oder für das gepflegte Versacken nach dem Dinner. Damit das auch ohne finanzielles Inferno gelingt, hat das freundliche Team des Wineclubs jederzeit ein Dutzend ‚normale‘ Weine zu fairen Preisen im Offenausschank. Zusätzlich integriert sich ein kleiner Weinhandel in die Gastronomie und Besucher können jede der in den Regalen feilgebotenen Flaschen zum Ladenpreis kaufen und gegen 20 Euro Korkgeld vor Ort genießen.
Hier geht’s zur Facebook-Seite des LaVida Wineclub
Ambiente: Modern
Preise: Gehoben
Preis-Leistungsverhältnis: gut
Fazit: Gute Destination für das besondere Glas Wein
Dae Mon
Das Dae Mon ist ein relativ neuer Koreaner am Monbijoutplatz und er war uns aus berufenem Munde empfohlen worden. ‚Geht da hin, das kostet zwar ein bisschen mehr, ist aber so gut, in einem Jahr haben die aber garantiert die Preise erhöht‘, wies uns einer unserer Lieblingsgastronomen an. Also machten wir uns auf den Weg nach Mitte, irrten umher, denn das Dae Mon liegt etwas versteckt, und betraten schließlich ein Restaurant, dass sehr dunkel, sehr edel und sehr nach London aussieht.
Das Dae Mon hat erkennbar den Anspruch in der Liga der außergewöhnlichen Asiaten mitzuspielen. Nicht noch ein netter Cross-Over-Schuppen, ein Edel-Koreaner mit hohem Anspruch und Ambitionen auf einen Stern haben die Macher im Sinn. Allerdings ist der Umgangston locker, der Service zuvorkommend aber nicht aufgesetzt; der Normal-Gast hat nie das Gefühl sich verstellen zu müssen – hoher Wohlfühlfaktor.
Die Karte ist gegliedert in die Themen Gemüse, Meer, Fleisch, Dessert. Das ist einerseits übersichtlich, andererseits verwirrend, denn auf die Frage, was Vorspeise, Beilage oder Hauptgang ist, erhielten wir eine eher vage Antwort: Im Dae Mon kann man alles als Alles Essen. Ob die Art der Bestellung Einfluss auf die Größe der Portionen hat, ist nicht ersichtlich. Wir entschieden uns auf Anraten unseres Kellners einfach mal zu starten und notfalls weiter zu bestellen. Das erinnert ein bisschen an den Klischee-Italiener (‚Machen wir eine bisschen von diese und eine bisschen von das …‘) Einerseits fühlten wir uns herrlich umsorgt, andererseits bedeutete dieses Vorgehen den Verlust jeglicher Kostenkontrolle. Angesichts der Preise von 6 bis 28 Euro pro Gang (bis 100 Euro, wenn man das Osaki Beef einbezieht) bedarf das Vorgehen also eines gewissen Mutes.
Dae Mon – Koreanisch edel
Wir entschieden uns für Banchan (Kleinigkeiten), Königskrabbe und Kaisergranat sowie Kräuter-Saitling und Morcheln zur Vorspeise, gefolgt von Carabineros (Edel-Garnelen, nicht Polizisten) mit Austern, die nicht pur, sondern gegart und verarbeitet zum Gericht gehörten und Bulgogi mit Tatar vom Black Angus. Es war samt und sonders wunderbar. Ob verschiedene Texturen vom gleichen Grundstoff (beim Black Angus) oder verwandte Themen miteinander vermählt (bei den Krustentieren und Pilzen) oder einfach Freestyle Aromenroulette (bei Garnele und Auster) – das Essen verwöhnte uns.
Im Dae Mon stehen 6 Köche in der offenen Küche, die allerdings so gut entlüftet ist, dass das Restaurant nicht nach Küche riecht. Einige der Gerichte sind tolle Kombinationen verschiedener Komponenten, die nur deswegen alle gleichzeitig warm, kross und am optimalen Garpunkt auf dem Tisch ankommen, weil mindestens 8 Hände gleichzeitig am Gang arbeiten. Wir lieben diese Art von Essen: Dinge, die man niemals selber hinkriegt, weil sie ein ganzes, aufeinander abgestimmtes Team erfordern. Das allein ist das Geld wert. Der Wareneinsatz ist angesichts des hohen Zubereitungsaufwandes ordentlich. Viele Gerichte rundet ein Mix aus in Ingwer, Knoblauch und Chili fermentierten, kalten, Beilagen ab – alles sehr stimmig. Die Desserts sind eine besondere Erwähnung wert – Ingwer-Créme-brulée und Hotteok (koreanischer Pfannkuchen) mit Früchten und Sorbet zauberten uns ein abschließendes Lächeln ins Gesicht.
Mit ein paar Gläsern Wein und einem Aperitif endeten wir knapp unter 200 Euro. Das ist sehr viel für Berlin aber sehr angemessen für das Gebotene. In London hätten wir das doppelte ausgegeben, ohne dass das Essen besser gewesen wäre.
Hier geht’s zur Website des Dae Mon
Ambiente: Edel, stylisch, modern
Preise: Hoch
Preis-Leistungsverhältnis: gut
Fazit: Koreas Vertreter in Berlins Gourmet-Liga
La Bonne Franquette
Französische Restaurants sind gar zu oft eine Mogelpackung. Da die Küchensprache eh mit vielen französischen Begriffen durchsetzt ist, das Nachbarland mit oft identischen Zutaten arbeitet wie die deutsche Küche, reichen ein paar hübsche Begrifflichkeiten um Hausmannskost in Cuisine zu verwandeln. Die Brasserie La Bonne Franquette ist über diesen Verdacht erhaben. Hier ist alles original, vom Akzent des Servicepersonals über die Einrichtung bis hin zur Speisekarte. Und da authentische Französische Küche immer noch einen Ruf wie Donnerhall hat, waren wir voller Erwartungen, als wir uns mit Freunden letzten Donnerstag in der Chausseestraße einfanden um zu schmausen wie Gott in Frankreich.
Wie die meisten echten Franzosen ist auch das Bonne Franquette nichts für zartbesaitete: Froschschenkel finden sich ebenso auf der Karte wie Stopfleber. Wir meiden fragwürdige Delikatessen, sind aber nicht von einem missionarischen Eifer getrieben, der uns den Besuch von Lokalen mit solchen auf der Karte verleiden würde – und ab und zu sündigen wir. So auch an diesem Abend, als Mel sich für ein Ei im Glas mit Steinpilzen und Entenstopfleber als Vorspeise entschied. Der Rest von uns wählte ‚normale‘ Omnivoren-Gerichte: Tartare de Boeuf und Salat vorweg, Confit und Magret de Canard, also Entenkeule (für mich) und Entenbrust (für unsere Mitstreiter) zum Hauptgang, bei dem Mel sich für die große Tatar-Portion entschied.
Die Weinkarte der Brasserie ist sehr zivil bepreist, die Auswahl gut, auf französische Tropfen beschränkt, aber das ist kein Problem, schließlich kann das Land alle vinophilen Gelüste befriedigen. Vom Cremant zum Start, über einen Riesling zwischendurch bis zur Flasche Gigondas zu den Enten hatten wir ausgezeichnete Tropfen im Glas.
Das Essen konnte leider nicht alle Erwartungen erfüllen. Das Tatar hatte eine merkwürdige Konsistenz, fühlte sich eher wie Fleischschnee denn wie gehacktes an, als hätte der Fleischwolf dem Mixer weichen müssen. Auch hatte das Rind wenig Eigengeschmack, was die Küche mit Overengineering an der Würzfront kompensierte. Das war gut essbar und auf seine Art lecker aber das schwächste Tatar, dass wir in Berlin bisher gegessen haben. Auch das Ei im Glas war nur ganz schmackhaft, die im Ei verarbeitete Leber verlor ein bisschen den Glanz, der normalerweise für das schlechte Gewissen entschädigt. Die Enten waren gut, zumindest das Confit erinnerte aber eher an ein (etwas zu kurz) gegrilltes Entenbein und gab keinen Hinweis auf die besondere Zubereitungsart dieser französischen Spezialität. Die selbst gemachten Fritten zum Tatar waren göttlich, die anderen Kartoffelvariationen zu den Entengerichten sehr gut.
Alles in allem waren wir bedingt glücklich. Einige unserer Kritikpunkte sind vielleicht auf einen schlechten Tag in der Küche zurückzuführen. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz belegt. Das spricht zum einen für die Theorie, dass an anderen Tagen hier großer Gaumenschmaus wartet und könnte kleine Schwächen mit Stress erklären. Lediglich das Tatar hat ein ‚grundsätzliches‘ Problem.
Hier geht es zur Website von ‚La Bonne Franquette‘
Ambiente: französische Brasserie aus dem Bilderbuch
Preise: leicht gehoben
Preis-Leistungsverhältnis: akzeptabel
Fazit: Es geht so…